Hallo, neue Welt

Anfang diesen Jahres habe ich mich bei Lufthansa als Flugbegleiterin beworben. Diesen Beruf will ich nicht für immer machen, aber ich denke es ist ein super Nebenjob für die Semesterferien. Hauptziel ist immer noch Chirurgin!

Momentan sucht Lufthansa Stewards und Stewardessen und man kann sich auf www.be-lufthansa.de online bewerben.

Zuerst muss man ein Formular ausfüllen, mit den persönlichen Daten usw. und muss noch dazu einen Online-Englischtest absolvieren (der ist keineswegs schwer, nur multiple-choice).

Hat man den Englischtest nun bestanden und passt in das Raster, meldet sich LH nach einigen Tagen/Wochen per Email und lädt zu einem Telefonbewerbungsgespräch ein.

10 Minuten auf deutsch und 5 auf englisch.

Ich hatte es so weit geschafft und hatte ziemlichen Bammel vor dem Gespräch, aber ich kann euch beruhigen, alles halb so wild. Die Leute am anderen Ende der Leitung sind sehr nett und mir wurden beim englischen Teil nur 2 Fragen gestellt.

Hat man dieses Gespräch auch bestanden, bekommt man wiederum nach einigen Wochen Bescheid und wird zum Accessmentcenter nach Frankfurt eingeladen.

Mein "Bewerbungstag" war am Dienstag.

Richtig schick trudelte ich in Frankfurt am Tor 21 ein (hatte sogar ohne Navi den Weg gefunden :D), um zu sehen, dass noch ca 16 andere junge Frauen (und 3 Männer) an diesem Tag ihr Bestes geben würden, um ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen.

Vor allem kam ich mir zu Beginn ein wenig fehl am Platz vor. Mit 18 Jahren war ich die Jüngste und die anderen liefen alle in neugekauften Kostümchen herum. Ich hatte lediglich eine rote Bluse, einen schwarzen Blazer und eine schwarze Jeans an. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich hohe Schuhe anhatte, denn sonst wäre ich mit meinen 1,62m auch noch die Kleinste gewesen.

Der Bewerbungstag dauerte von 8 Uhr morgens bis 13 Uhr.

Zuerst gab es in 4er-Gruppen eine Übung, in der wir zusammen 3 Tabletts mit vorgegebenen Materialen bestücken sollten. Einmal für eine goldene Hochzeit, für einen Kindergeburtstag und für ein frisch verheiratetes Ehepaar. Das ganze wurde genau von einem Psychologen beobachtet.

Danach kamen Einzelgspräche mit einer anderen Psychologin- ich musste erst einmal etwas von mir erzählen, wieso ich mich da beworben habe, Stärken usw., danach war ein kleines Rollenspiel an der Reihe. Bei mir spielte die Psychologin einen verärgerten Gast, der sein Lachsbrötchen für verdorben hielt. Danach dachte ich, dass ich das ganz gut gelöst hatte.

Zum Schluss des Einzelgsprächs wurde noch einmal auf Englisch geredet. Zuerst sollte ich analysieren, was ich beim Rollenspiel hätte besser machen können und dann noch etwas zu meiner Reise nach New York. Normalerweise spreche ich sehr gerne Englisch, nur diesmal hatte ich das Gefühl, nur zu stottern und nicht die richtigen Worte zu finden.

Nach 2 Stunden warten und sich mit den anderen Unterhalten (fast alle waren 2sprachig aufgewachsen oder Englisch-Muttersprachler oO), gings zum Englischtest am Pc. Da ich vor 2 Jahren schon FCE gemacht hatte, kam das mir gar nicht so schwer vor. Es war nur multiple-choice oder einsetzen gefragt und man musste nur die Englischgrundgrammatikregeln beherrschen (If-clauses, -ing form, ...).

War man mit diesem Test fertig, kam am Pc noch ein weiterer Test, zu den empathischen Fähigkeiten. Meiner Meinung nach war der Test echt komisch. Zuerst bekam man 3 Bilder von 3 Menschen gezeigt und musste ihre Gefühle einschätzen. Ich finde, dass sie alle recht ausdruckslos geguck haben (der eine Mann wie eine Kartoffel). Danach musste man noch die besten Entscheidungsmöglichkeiten zu Problemen ankreuzen.

Danach war ich fertig- Mit der Welt und auch zum Glück mit den Tests.

Uns wurde gesagt, dass wir in 5-10 Tagen Bescheid bekämen, ob wir es geschafft hätten. Ich hatte kein so gutes Gefühl und träumte auch nachts von dem verhauenen Englischeinzelgespräch. Nur zufällig schaute ich am Mittwoch in meine Emails und sah eine Mail von Lufthansa, mit dem Betreff "Ihre Bewerbung im Lufthansakonzern"- aufgeregt klickte ich auf die Nachricht, obwohl ich wirklich schon mit einer Absage rechnete.

...und dann:

EINE ZUSAGE!!

Ich war so glücklich und konnte es kaum fassen, sodass ich meiner Mama erst einmal die Mail vorgelesen habe, und sie gefragt habe, ob das jetzt wirklich eine Zusage war.

Die Ausbildung zur Flugbegleiterin dauern 8-9 Wochen und würde ich direkt anfangen zu studieren, hätte ich dafür keine Zeit.

Wahrscheinlich arbeite ich jetzt erstmal ein Jahr als Stewardess, denn dann kann ich auch in der Zeit mein Pflegepraktikum fertig machen und es wird mir bei meiner Bewerbung angerechnet.

Was sagt ihr?
Erst ein Jahr Fliegen und nächstes Jahr anfangen zu studieren

oder

direkt anfangen zu studieren und den Job sausen lassen?

Liebste Grüße :))